Arbeiten in der Hotellobby oder im Starbucks nebenan – wer öfter auf Reisen ist und von unterwegs arbeitet, der kennt diese Situation sicher. Und Hotellobbys sind für ein oder zwei Stunden vielleicht in Ordnung zum Arbeiten. Besonders komfortabel ist das aber nicht. Außerdem fehlt dort oft das „Drumherum“. Es bietet sich also durchaus an, Coworking Spaces in Hotels zu integrieren.

Perfekte Grundvoraussetzungen

Hotels haben oft bereits beste Grundvoraussetzungen für einen Coworking Space. Sie haben in der Regel eine gute Lage und liegen zum Beispiel stadtnah oder sind günstig zum Bahnhof gelegen. Außerdem profitieren Coworker von der Infrastruktur in Hotels, sagt Valerie Wagner. Sie ist Expertin für digitales Hotelmanagement und hat sich bereits 2017 auf ihrem Blog mit dem Thema Coworking Spaces in Hotels auseinandergesetzt. „Im Gegensatz zu anderen Coworking Spaces können Hoteliers das volle Programm an Gastfreundschaft auffahren: Essen, Getränke und weitere Services, die es sonst nicht gibt“, erzählt sie.

Umsetzungsmöglichkeiten

Doch wie können Hotels einen guten Platz für Coworking schaffen? Einfach erscheint zunächst die Option, zum Beispiel Tagungsräume stundenweise als Coworking Plätze zu vermieten. Doch Coworking ist mehr als nur ein bisschen am Platz zu sitzen und zu arbeiten. Um richtiges Coworking anbieten zu können, braucht es mehr.

Eine gute Möglichkeit sieht Valerie darin, einen Teil der Lobby für Coworking zu gestalten. Dabei sollten Hotels aber nicht einfach nur eine Ecke zum Arbeiten anbieten, sondern einen Bereich explizit zum Coworking gestalten. Auch zeitweise konzentriertes und ungestörtes Arbeiten ist wichtig. Dafür sollte ein eigener Raum zur Verfügung gestellt werden. Valerie schlägt hierfür zum Beispiel einen selten genutzten Tagungsraum vor, der umgestaltet wird.

Als weitere Möglichkeit sieht sie, zum Beispiel das Restaurant eines Hotels zeitweise als Coworking Space zu nutzen. Tagsüber würde der Raum zum Coworking genutzt werden und abends zum Essen.

Community Management ist das A und O

Wichtig ist vor allem das Community Management. Ein Coworking Space Angebot kann und sollte nicht einfach so nebenher angeboten werden. Denn nicht nur das Equipment zum Arbeiten, also Schreibtische und -stühle, Drucker und Internet, ist wichtig, sondern besonders die Community. Auch, wenn im Hotel die Gäste ein- und ausgehen, sollte dies im Coworking Space nur bedingt der Fall sein. „Es muss schon ein fester Coworking Space im Hotel bereitstehen, um der Community einen Rahmen zu geben“, so Valerie. Dauerhafte Nutzer bieten die Grundlage für eine Coworking Community. Daher sollten immer auch feste Tische vermietet werden – auch in Hotels.

Für die Coworker sollte ein Ansprechpartner erreichbar sein, der sich um die Belange der Coworker und sämtliche Buchungen kümmert und die Gemeinschaft pflegt. Dies kann zum einen in die normale Hotelrezeption integriert werden, um einen Ansprechpartner sowohl für Hotelgäste als auch Coworker zu haben (die sich ja durchaus überschneiden). Zum anderen kann aber auch ein eigener Frontdesk für den Coworking Space in Frage kommen.

Chancen auch durch Corona

Valerie sieht aber auch Chancen in Hotel Offices, die Hotels mittlerweile anbieten. „Das war eine Idee während des Shutdowns durch Corona“, erklärt sie. „Ich hoffe, das hält an. Ich würde sagen, die beste Zeit ist jetzt. Hoteliers müssen neue Profit Center entwickeln und wenn die Möglichkeit nicht jetzt besteht, wann dann?“ Auf jeden Fall können sich Coworking Spaces für Hotels auch bei der Gewinnung von Hotelkunden rentieren. Denn wer (öfter) in einer Stadt ist und weiß, dass er einen Coworking Platz vorfinden wird, der wird sich in Zukunft eher an das jeweilige Hotel binden.

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